Herzlich Willkommen!
Hier geht es um den endlich verwirklichten Traum vom eigenen Stall, und unsere Erfahrungen, Tipps und Tricks rund um die artgerechte Pferdehaltung.

9. Juni 2020

Mein Herbarium - Teil 3

Die Grassorten auf unserer Weide konnte ich noch nicht identifizieren. Dafür aber bisher folgende Pflanzen:

Fadenklee
Zackenschötchen (stellenweise)
Ackerwinde 
Labkraut (viel)
Futterwicke (viel)
Wegrauke
Hirtentäschel
Mohnblumen 
Ampfer (stellenweise)
Spitzwegerich 


Es ist ja alles nicht so einfach. Es soll eine artenreiche, magere Wiese werden, die mit Trockenheit gut zurechtkommt. Über den Weg dahin gibt es viele Meinungen.
Ampfer und Zackenschötchen versuche ich auszustehen, das macht aber gehörig Arbeit. 
Bei anderen ist mir nicht so klar, wie man sie verdrängt - und auch nicht, ob man sie unbedingt verdrängen sollte. Müssen Kräuter, die für die Umwelt und für Insekten gut sind, und von den Pferden verschmäht werden, unbedingt "weg"? 

Ich führe weiter Buch. Der Teil der Wiese, auf dem sich die Wicke sehr stark ausgebreitet hat, wurde gemulcht. Ob das eine Veränderung bringt? 

27. Mai 2020

Weidepflege - aber wie?

Frag 10 Leute, und du bekommst 15 Meinungen. Ich glaube, ich habe noch bei keinem Thema so unterschiedliche Antworten bekommen. Und ich muss beruflich zu vielen verschiedenen Themen recherchieren. Aber ich bin hartnäckig und frage weiter.
Es ist ja nicht nur so, dass Laien ganz verschiedenen Auffassungen haben. Das wundert mich nicht so sehr. Aber auch Experten liegen sehr, sehr weit auseinander.

Zuerst mal die Umfrage bei anderen Pferdebesitzern. Welche Weidepflegemaßnahmen werden ergriffen? Im echten Leben war die häufigste Antwort: Keine. Pferde drauf, fertig. Viele äppeln ab, wenn die Koppeln klein sind, aber das war es auch schon. Mähen, Mulchen, Düngen, Kalken, Abschleppen, Nachsäen..? Braucht man nicht.
Ich muss aber sagen, wenn ich mir den Zustand der Weideflächen anschaue, finde ich das Ergebnis nicht überzeugend. Kahle Flächen, unerwünschte Pflanzen wie Ampfer breiten sich aus, als Futter taugt so eine Weide gar nicht mehr und ökologisch ist es auch nicht.

In Foren oder Facebookgruppen tummeln sich viele engagierte Pferdebesitzer, von denen man auch wirklich interessante Tipps und Erfahrungen bekommen kann.  Aber da hört man dann alles von bloss nicht bis auf jeden Fall dieses oder jenes tun....

Wendet man sich nun Experten zu, geht es ähnlich weiter. Landwirte, wie der Bauer, dem unsere Weide gehört, sind doch eindeutig Experten. Oder nicht?
Ich bin total froh, jemanden zu haben, der mähen, abschleppen und düngen kann. Aber soll die Weide überhaupt gedüngt werden?  Klar, sagt der Bauer. Und womit? Mit Dünger halt. Ich muss noch mal genauer fragen.
Es gibt auch andere Expertenmeinungen. Wer sich umsieht, stösst schnell auf Ingolf Bender, Jutta Grohe, Dr. Renate Vanselow. Die stehen der modernen Grünlandwirtschaft kritisch gegenüber und schreiben viel faszinierendes über gesundes Bodenleben, Humusbildung usw.
Düngen? Auf keinen Fall Kunstdünger! Einen Kompostkreislauf aufbauen soll ich, gar nicht so einfach mit der neuen Düngemittelverordnung - aber das ist ein anderes Thema. In landwirtschaftlichen Handlungsempfehlungen ist regelmässige Stickstoff-Düngung vorgesehen. Generell empfehlen alle eine Bodenprobe. Da sind sich alle einig. Nur die Schlüsse, die man aus den Ergebnissen dann zieht - ich freue mich schon, mich durch die Tabellen in meinen Büchern zu quälen...

Nachsäen? Man hat auf jeden Fall die Marktlücke entdeckt und bietet viele fruktanarme Gräsermischungen an - da stecken aber immer noch jede Menge ungeeignete Gräser drin, wenn man genau hinsieht. Aber sind die ganzen fruktanarmen Mischungen wirklich sinnvoll oder kauft man für teures Geld Saatgut, das sich dann eh nicht durchsetzen kann, keine gute Grasnarbe bildet, schon im zweiten Jahr nichts mehr taugt?
Und ist Nachsäen überhaupt sinnvoll? Ja sagt die Landwirtschaftskammer, jedes Jahr, am besten deutsches Weidelgras, weil das eine strapazierfähige Grasnarbe gibt. Nein, am besten überhaupt nie nachsäen, sagt Frau Vanselow.

Wenn es um Unkrautvernichtung geht, fange ich gar nicht erst an. Und was ist mit EM, Plocher und was es noch so alles gibt?
Eins weiß ich, man kann sehr viel Geld ausgeben.

Ich werde jetzt erst mal weiter katalogisieren, was da eigentlich wächst. Möglichst schonend mit wechselnden Parzellen beweiden und nachmähen. Im Herbst eine Bodenprobe nehmen. Im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten kompostieren und im Frühjahr den Bauern bitten, auf die regelmässige Düngung mal zu verzichten.

Und dann - mal sehen!



24. Mai 2020

Was Pferde gerne tun

Grashalme zupfen. Herumwandern. Im Schatten dösen. Und was uns seit dem Umzug sehr auffällt: Ausschau halten.
Der vorherige Stall lag im Wald, da gab es keine Weitsicht. Jetzt sind wir sehr exponiert, rundum ist alles offen. Ich als Höhlenbewohner fand das erst mal gar nicht so toll - unsere Steppentiere aber schon!

   



23. Mai 2020

Mein Herbarium Teil 2

Viele Pflanzen lassen sich ja recht leicht identifizieren. Labkraut und Futterwicke habe ich entdeckt. Den unerwünschten Hahnenfuß erkenne ich auch, Klee natürlich ebenfalls. Dachte ich.
Denn ich war überrascht, dass es sich bei der teppichartig am Boden wachsenden Pflanze mit winzigen gelben Blüten auch um Klee handelt.

 

Bei näherem Hinsehen aber eindeutig, die Blätter sehen nach Klee aus. Ich erkläre diese Pflanze zu Trefolium dubium - Gelber Wiesen-Klee, Fadenklee oder auch, was für ein netter Name, Zweifelhafter Klee genannt.

Falls es Zweifel am Zweifelhaften Klee gibt, bitte hinterlasst mir einen Kommentar!

Auf jeden Fall ungiftig, darf gefressen werden, soweit, so gut. Von meinem Ideal einer mageren Weide scheint unser übernommenes Stück aber noch ein bisschen entfernt zu sein.



15. Mai 2020

Mein Herbarium - Teil 1

Bisher war Weide für mich halt Weide. Natürlich hat jeder Pferdehalter inzwischen mitbekommen, dass deutsches Weidelgras nicht gut ist für Pferde und dass gelbes Unkraut was giftiges sein könnte. Das war's dann aber schon.

Die erste Weidesaison im neuen Stall in Eigenregie ist also ziemlich spannend. Was wächst denn da? Was ist gut, was weniger gut, was könnte sogar gefährlich werden? Und wie lässt sich die Weide verbessern?

Nach und nach bin ich dabei, Kräuter und Gräser zu identifizieren. Also, Teil 1: Gelbes Unkraut, vereinzelt auf der Weide.
Das hier:


Schnell lässt sich feststellen: Kein Jakobskreuzkraut.
Aber was ist es dann? Für mich sieht es fast, aber nicht ganz so aus wie Raps, der hier auch überall wächst.

Die Apps Plant Net  und Flora Incognita spucken Orientalisches Zackenschötchen aus.

Nie gehört.

Also detaillierte Betrachtung der einzelnen Pflanzenteile.


 

Ja, auch bei den einzelnen Pflanzenteilen bestätigt die App, dass es sich um orientalisches Zackenschötchen handelt.
Eine invasive Pflanze, die zwar nicht giftig ist, auch nicht gefressen wird, aber andere Pflanzen verdrängt. Mähen ist wohl nur bedingt erfolgversprechend, besser ist es, die Pflanze auszustechen.
Na dann. Jetzt also erstmal einen Unkrautstecher besorgen (der stand eh schon auf der Einkaufsliste, weil sich anderswo Ampfer breit macht), und dann wird dem Kraut mit dem hübschen Namen der Garaus gemacht.





3. Mai 2020

Endlich Weidesaison


Endlich auf die Weide - wenn auch nur ein paar Stunden am Tag.
Die lange schmale Weide, ca. 7500 qm, ist in 6 Stücke unterteilt. Das zeitgesteuerte Tor öffnet auf einen kleinen Vorplatz. Von dort aus geht es entweder direkt auf eines der beiden vorderen Stücke oder in den langen Laufgang. Der mündet auf einen zweiten Vorplatz, von dem aus die 4 hinteren Parzellen geöffnet werden können. So können wir mit minimalem Aufwand häufig umweiden, damit sich die Wiese immer wieder erholen kann.  Im Herbst müssen nur die Querzäune zur Seite geräumt werden, damit der Bauer mähen und im Frühjahr abschleppen und ggf. düngen kann.
Eine ganz tolle Idee finde ich ja, die Weide mit einem umlaufenden Gang zu versehen und das innenliegende Stück in viele Streifen aufzuteilen, so dass man immer einen Streifen freigibt und damit in den Rundlauf integriert. Das ist ein Konzept, die hier: >Klick< erklärt wird und hier: >Klick< zu sehen ist.
Für uns hätte es aber doch einige Nachteile gebracht. Einen großen Verlust an Weidefläche - unser Stück ist 30 Meter breit, der umlaufende Gang hätte davon 8-10 Meter "gekostet" (zu schmale Gänge sind mir ein Gräuel). Die vielen Tore und Zäune sind teuer und benötigen viel Aufwand an Kontrolle und Reparatur, die Weidepflege wird schwieriger, und auch das tägliche Abäppeln wäre aufwändiger. Außerdem führt an einer Seite der Koppel ein Spazierweg vorbei - da ist es mir ganz lieb, wenn die Pferde nicht ständig an diesem Zaun stehen und von wohlmeinende Nachbarn gefüttert werden können.
Der lange Gang in der Mitte mit den beiden "Vorplätzen" ist auch eine ganz schöne Lösung, wie ich finde.
Das zweite Video zeigt den hinteren Platz und die vier Tore, die sich von dort aus öffnen lassen.


7. Februar 2020

Zum Haare Raufen? Heuraufen...

Wie und wo Heu füttern, das ist eine Frage, die Stallbesitzer, Stallplaner und Stallverbesserer umtreibt... Auf ihrem Blog "Horse Love" hat Jenny Pohl unter dem schönen Titel "50 Shades of Hay" eine Sammlung von unterschiedlichen Heraufen und Heufütter-Stationen zusammengetragen. Klasse!

Wir haben ja auch schon alles mögliche durch. Jeder Stallwechsel brachte neue Heufütterungs-Konzepte... dann kam der erste Stall, bei dem ich selbst entscheiden konnte, und die Lösung haben wir nach dem Umzug ins neue Domizil beibehalten. Dort haben wir jetzt eine feste Raufe - ein aufgehängtes Großraumnetz, das direkt aus dem Heulager heraus befüllt wird - und für eine zusätzliche Ausweich-Station und die zeitgesteuerte Frühstücksfütterung mehrere Big Boxen, oder auch Agrarboxen, Palettenboxen, Paloxen.
(Die verschiedenen Ausführungen, Masse und Neupreise hier: Big Boxen oder hier: Palettenboxen oder hier: Agrarboxen)


Was sind/waren unsere Kriterien?

Stabil. Und zwar wirklich stabil. Wir haben/hatten Ponies in der Gruppe, die wirklich alles kaputtkriegen, was sich irgendwie kaputtkriegen lässt. Holz wird angenagt, Kisten werden herumgeschoben, an allem wird sich geschubbert.

Geringes Verletzungsrisiko. Scharfe Kanten sowieso, aber auch alles, was brechen oder splittern kann, alles, in dem man sich verfangen oder hineinklettern kann, ist ein No Go. Irgendeinen Kamikaze-Kandidaten hat man immer dabei. Gitterboxen, in denen sich ein Huf verfangen könnte? Nö. Auch freihängende oder -schwingende Netze sind mir eher suspekt. Entweder hängen sie so tief, dass man sich verfangen kann, oder so hoch, dass die Fresshaltung nicht gut ist.

Fresshaltung - sollte ein Fressen mit gesenktem Kopf erlauben. Aber kein Zertrampeln, Draufpinkeln oder Reinäppeln. Also nicht zu hoch und nicht zu niedrig.

Gemeinsames Fressen sollte möglich sein - aber so, dass sich die Pferde gut und schnell ausweichen können. Fressgitter, durch die die Pferde die Köpfe hindurch stecken, gefallen mir daher nicht so gut.
Ich finde es ohnehin besser, wenn die Pferde von allen Seiten ans Heu kommen, nicht nebeneinander stehen müssen beim Fressen. Also lieber in der Mitte  freistehende Raufen als am Rand.

Unempfindlich gegen Nässe. Wir füttern draussen. Und wir machen das Heu nass. Holz hat da seine Grenzen.

Beweglich. Wir bauen dauernd irgendwie um. Entweder, weil wir umziehen, oder weil wir den Paddock verändern wollen, z.B. um Matsch auszuweichen. Um ordentlich sauberzumachen, ist es gut, wenn man die Raufen auch mal verschieben oder "hochklappen" kann. Einigermassen fest stehen sollten die Raufen aber trotzdem. Also nicht zu leicht und nicht zu schwer. Durch das quadratische Palettenformat (es gibt auch schmalere, die sind aber natürlich weniger stabil) kippen die Boxen nicht leicht um, auch wenn die Pferde sie mal durch die Gegend schieben (und man hat immer einen dabei, der das macht...).  Wenn man das vermeiden will, kann man die Boxen an einem Pfosten fixieren oder mit Steinplatten beschweren.

Hygienisch. Heureste müssen sich leicht entfernen lassen. Es darf kein Wasser drin stehen bleiben. Nichts soll gammeln.

Portionsweise zu befüllen. Wir können unsere Ponies nicht ad lib füttern - sie werden wirklich zu dick. Alle Lösungen, in die man einfach einen ganzen Rundballen packt, kommen nicht in Frage. Wegen der Menge sowieso, aber auch, weil dann keine Kontrolle möglich ist, ob der Ballen auch wirklich durch und durch gut ist. Gerade in den letzten Jahren war die Heuqualität nicht immer optimal.

Bezahlbar. Umsonst sind die Boxen nicht, vor allem neu nicht. Man bekommt sie aber immer wieder gebraucht, um die 70 Euro das Stück, dazu kommt dann der Transport. Ebay ist eine gute Adresse, um gebrauchte Boxen zu finden. Händler verkaufen auch oft gebrauchte Boxen, z.B. Cargoplast.
Unsere haben wir vor acht Jahren gebraucht gekauft, und sie machen keine Anstalten, schlapp zu machen.

Möglichst wenig handwerkliches Geschick erforderlich. Um aus den Big Boxen Heuraufen zu machen, braucht man ein paar Löcher im Boden, damit Wasser abläuft (wenn man nicht unter Dach füttert) und ggf. Löcher in der Seite, um Seile durchzuziehen, um daran Karbiner für die Heunetze zu befestigen. Wenn man unter Dach loses Heu füttert, muss man gar nichts basteln.

Verlängerte Fressdauer - am einfachsten durch engmaschige Netze zu erreichen. Die Netze mit der abgemessenen Portion muss man nur in die Kiste schmeissen, Karabiner links und rechts dran, fertig. Man könnte sicherlich auch Fressgitter in die Kisten basteln, wenn man will.

Nachteile? Schön sind sie wirklich nicht. Also, gar nicht. Die grünen Obstkisten sehen noch am besten aus. Die haben aber einen Gitterboden. Gut, weil kein Wasser stehenbleibt - blöd, weil Heureste durchrieseln und man alle paar Tage die Kiste umkippen und darunter saubermachen muss. Die hässlichen grauen Industrie-Boxen brauchen zwar auch ein paar Löcher im Boden, damit Wasser abläuft, man kann aber die Reste bequem aus der Box holen und muss nicht so oft Dreck darunter wegmachen.

Wir sind jedenfalls seit Jahren sehr zufrieden mit dieser Lösung. Inzwischen hat es sich auch schon herumgesprochen - es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis schlaue Händler die Boxen als Heuraufen für den dreifachen Preis verkaufen...








Knospen

Meine Pflanzen sind angewachsen! Bei milden Temperaturen zeigen sich die ersten Knospen...

 

2. Februar 2020

Es ist nicht immer alles so einfach, wie es klingt

Man plant und überlegt - und holt sich Input bei anderen Pferdehaltern, Blogs, in Foren. Es ist toll, wieviele super Ideen es gibt!
Aber manche tolle Sache entpuppt sich schnell als nicht so praktikabel... Zum Beispiel habe ich mal eine Heuraufen-Selbstbau-Anleitung gesehen, komplett mit einem Kiesbett vor der Raufe. Gegen den Matsch.
Wenn ich eines weiß, dann dass ich keine Lust auf Heu und Pferdeäppel auf einem Kiesbett hätte.
Rund um die Raufen gibt es immer Sauerei. Immer. Also entweder den Boden um die Raufe befestigen, und zwar mit einem Boden, der möglichst glatt und eben ist, damit man ihn rechen und fegen kann. Oder, wenn das nicht geht, die Raufe so bauen, dass man sie versetzen kann.

Mein Lieblingsprojekt ist auch so eine tolle, ganz einfache Idee. Wenn man sich durch die Blogs querließt, ein echtes "Must Have" im heutigen Offenstall. Die Totholzhecke.
Super Sache! Ökologisch wertvoll, ganz einfach zu bauen, kostenlos und bietet Windschutz, Sichtschutz, ist Raumteiler und Knabberspaß in einem.


Alles, was man braucht, ist Baum- und Strauchschnitt. Dann stecke man in zwei Reihen Stöcke in die Erde und fülle den Zwischenraum mit dem übrigen Baumschnitt auf. Fertig!

Die erste Enttäuschung war, dass man im Sommer mal gar nichts "in die Erde steckt" bei uns. Der Lehmboden ist wie Beton. Mein Eifer war also ausgebremst bis zum Winter, erst nach ausgiebigen Regenfällen kann hier irgendwas in die Erde gesteckt werden. Und auch dann müssen die Löcher mit einer Metallstange vorgebohrt werden.

Dann muss man natürlich auch erst mal genug Material haben. Hier werden im Winter die Obstbaumreihen beschnitten, da fällt viel Baumschnitt an. Ein paar Stöcke im Wald gesucht, ein bisschen Heckenschnitt aus der Nachbarschaft - mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Man könnte das sicherlich auch professioneller angehen - ich will aber auch keine Traktorladungen Holz vor der Tür abgeladen bekommen. So nach und nach hat sich aber doch einiges angesammelt für ein paar Meter "Benjeshecke", wie man das auch nennt. Nach Herrn Benjes, dem Erfinder.

Aus Platz- und Materialmangel wollte ich keine meterbreiten Haufen haben, sondern eher schmale, zaunartige Gebilde. Vor allem als Sichtschutz gedacht. Das stellt natürlich interessante Anforderungen an die Statik. Vor allem bei heftigem Wind.

Meine Hecke ist außerdem mit E-Zaun ausgezäunt. Wenn die Ponies dran könnten, dann hätten die nicht nur Knabberspaß (und evtl. ist da irgendwas dabei, was sie nicht fressen sollten), sondern vor allem Auseinandernehm- und Schubberspaß. Vom "Raumteiler" wäre ganz schnell nix mehr übrig. Es gibt also lieber ein paar Äste auf dem Paddock, aber keinen Zugang zur mühsam errichteten Totholzhecke.

Andere fleissige Heckenbauer haben die Probleme unterschiedlich gelöst. Zum Beispiel als senkrechte Stäbe T-Pfosten genommen, die stehen dann auch. Allerdings ist die Hecke dann wirklich nicht mehr kostenlos. Oder nur ganz niedrige Hecken-Haufen-Gebilde, die dann eher Knabberangebot statt Hecke sind.

Mein Fazit: Ich find's nach wie vor toll, und ich bin gespannt, ob meine stümperhaft gebaute Hecke den nächsten Sturm überlebt. Super schnell und einfach ist aber irgendwie anders.

Paradiesische Zustände

Erst kam der Offenstall. Dann das Aktivstallkonzept. Und jetzt ist das Nonplusultra das Paddock Paradise, oder etwas weniger romantisch, der Paddocktrail.



Und ja, eine geniale Idee, kein Zweifel. Allerdings habe ich inzwischen auf Fotos oder vor Ort auch schon einige Haken gesehen. Bei jeder neuen Idee gibt es auch Schattenseiten. Das war/ist ja mit den Offenställen nicht anders - auch da kam man dahinter, dass zu wenig Platz und zu viel Matsch Probleme machen; die computergesteuerte Fütterung in den Aktivställen hat auch ihre Nachteile, wenn z.B. manche Pferde die Fressständer blockieren. Und in allen Gruppenhaltungsformen taucht immer wieder dasselbe Problem auf: zu viele Pferde auf zu wenig Platz, zu viel Fluktuation in der Herde und Pferde, die in ihren Bedürfnissen und Temperament nicht zueinander passen.

Das kann sich nur bei einem Trail besonders negativ auswirken. Eigentlich sind Engstellen ja genau das, was man um jeden Preis vermeiden sollte. 3 Meter breite Laufgänge, mit durchhängendem E-Band schlampig ausgezäunt: Sowas geht wirklich NUR mit ganz wenigen Pferden, die sich bestens vertragen. In einem Pensionsstall mit Kommen und Gehen und zu großem Besatz wäre mir das ein Gräuel.

Bei uns ist einiges möglich und ich denke viel darüber nach, ob und wo und wie ich Laufgänge anlegen möchte.

Was mir dabei an Nachteilen auffällt:

Lange Gänge sind eine Materialschlacht. Man braucht logischerweise viel mehr Zaun, dazu Erdkabel, Tore - und man muss stark frequentierte Stellen befestigen, weil die Pferde ja nicht ausweichen können.

Schiefe Stickel und durchhängende Bänder sind immer ein Problem bei uns, weil es sehr windig ist. Also entweder permanent nachjustieren oder gleich alles mit stabilen, aber entsprechend teuren Pfosten bauen - wir nehmen T-Pfosten und E-Seil. Band flattert zu sehr im Wind.

Längerer Zaun heisst auch immer weniger Wumms auf dem Zaun. Auch hier: je länger der Zaun, umso höher der Zeitaufwand, die Zäune zu kontrollieren, freizuschneiden und zu reparieren.

Je mehr Gänge, um so mehr Ecken und Engstellen. Alles unter 4-5 Meter Breite ist mir einfach zu schmal, wenn es nicht gerade nur ein Durchlass ist (wie die Zeitgesteuerte Tore). Für den Stromzaun links und rechts muss man jeweils einen Meter Abstand rechnen, und dann müssen die Pferde immer noch stressfrei aneinander vorbei können.

Auf unserem langen, schmalen Grundstück wird es aus all diesen Gründen keinen echten Rundlauf geben, sondern nur einen Stichzaun - sprich, der ca. 150 Meter lange und 20 Meter breite Paddock wird in der Mitte unterteilt. Am unteren Ende, auf voller Breite, stehen die Hütten, der Wasserwagen und die Heuraufe, die abends befüllt wird. Dann geht es für die Pferde auf der einen Seite hoch und auf der anderen wieder 100 Meter weit runter bis zum "Frühstücksraum", der sich morgens zeitgesteuert öffnet.

So ist der Gang immer breit genug, am oberen Wendepunkt und an den beiden Fütterungsplätzen gibt jeweils große freie Flächen.

Den Stichzaun in der Mitte kann man dann je nach Bodenverhältnissen an verschiedenen Stellen öffnen. So können die Pferde in Matschzeiten eine befestigte Abkürzung nehmen und wir müssen nicht für viel Geld den kompletten Laufweg trockenlegen.

Das Tor zur Weide öffnet sich ebenfalls zeitgesteuert am oberen Ende des Stichzaunes auf einen mindestens 4 Meter breiten Zuweg, von dem aus immer eine der 6 Weideparzellen zugänglich ist. Hier ist wichtig, dass das Ende des Zuwegs nicht in eine Sackgasse endet, sondern auf einem etwas breiteren Vorplatz mündet. So können sich die Pferde ausweichen, wenn sie das offene Tor nicht gleich finden.

Ein großer Vorteil: Durch den Stichzaun in der Mitte können wir den Paddock schnell und einfach in zwei komplett getrennte Bereiche unterteilen, sollte eine Trennung der Herde notwendig werden.

4. Januar 2020

Es grünt... hoffentlich bald! Pflanzen auf Paddock und Weide


Unser großes Grundstück war mal einfach ein Acker. Zaun drumrum, fertig. Abgesehen von den beiden Weidehütten gab es bei unserem Einzug keinen Windschutz, keinen Schatten und auch keinen Sichtschutz. Das soll sich ändern.

Im Herbst ging's also ans Pflanzen. Ein langfristiges Projekt - bis es so schön grün aussieht, wie wir uns das wünschen, wird es ein paar Jahre dauern.

Ich als Nicht-Gärtner musste erst mal ganz schön recherchieren - welche Pflanzen sind geeignet, was kostet das überhaupt, wann und wie pflanzt man? Ein paar Ergebnisse habe ich hier aufgeschrieben, vielleicht eine Starthilfe für andere, die sich mehr Leben im Paddock und auf der Weide wünschen!

Die Auswahl der Pflanzen

Im Gartencenter findet man nicht unbedingt die passende Beratung. Dort werden Heckenpflanzen für den Reihenhausgarten verkauft - da spielt die Giftigkeit keine große Rolle, und es wird davon ausgegangen, dass regelmässig gewässert wird. Die Hecken sollen hübsch aussehen, dicht wachsen und sich gut schneiden lassen - und nicht zu stark wuchern.

Für den Paddock oder entlang des Weidezauns sind die Kriterien ganz andere. Und nicht zuletzt möchte ich die heimische Ökologie bereichern. Da kommen Exoten nicht in Frage.

Meine Kriterien:

ungiftig
trockenheits- und frostverträglich
heimisch
ökologisch wertvoll, insbesondere für Insekten und Vögel
schnellwachsend
bevorzugt dornig und undurchdringlich - als Schutz nach außen, gegen fütternde Spaziergänger, und damit man sie irgendwann vielleicht nicht mehr auszäunen muss
passend in unser trockenes, warmes Weinbauklima

Gepflanzt habe ich mehrere Hecken - "Knicke", wie man auch sagt. Entlang des Aussenzauns, und zwei große Inseln auf dem Auslauf.  Und ein paar einzeln stehende (zukünftige) Bäume. Und zwar: