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Hier geht es um den endlich verwirklichten Traum vom eigenen Stall, und unsere Erfahrungen, Tipps und Tricks rund um die artgerechte Pferdehaltung.

7. Februar 2020

Zum Haare Raufen? Heuraufen...

Wie und wo Heu füttern, das ist eine Frage, die Stallbesitzer, Stallplaner und Stallverbesserer umtreibt... Auf ihrem Blog "Horse Love" hat Jenny Pohl unter dem schönen Titel "50 Shades of Hay" eine Sammlung von unterschiedlichen Heraufen und Heufütter-Stationen zusammengetragen. Klasse!

Wir haben ja auch schon alles mögliche durch. Jeder Stallwechsel brachte neue Heufütterungs-Konzepte... dann kam der erste Stall, bei dem ich selbst entscheiden konnte, und die Lösung haben wir nach dem Umzug ins neue Domizil beibehalten. Dort haben wir jetzt eine feste Raufe - ein aufgehängtes Großraumnetz, das direkt aus dem Heulager heraus befüllt wird - und für eine zusätzliche Ausweich-Station und die zeitgesteuerte Frühstücksfütterung mehrere Big Boxen, oder auch Agrarboxen, Palettenboxen, Paloxen.
(Die verschiedenen Ausführungen, Masse und Neupreise hier: Big Boxen oder hier: Palettenboxen oder hier: Agrarboxen)


Was sind/waren unsere Kriterien?

Stabil. Und zwar wirklich stabil. Wir haben/hatten Ponies in der Gruppe, die wirklich alles kaputtkriegen, was sich irgendwie kaputtkriegen lässt. Holz wird angenagt, Kisten werden herumgeschoben, an allem wird sich geschubbert.

Geringes Verletzungsrisiko. Scharfe Kanten sowieso, aber auch alles, was brechen oder splittern kann, alles, in dem man sich verfangen oder hineinklettern kann, ist ein No Go. Irgendeinen Kamikaze-Kandidaten hat man immer dabei. Gitterboxen, in denen sich ein Huf verfangen könnte? Nö. Auch freihängende oder -schwingende Netze sind mir eher suspekt. Entweder hängen sie so tief, dass man sich verfangen kann, oder so hoch, dass die Fresshaltung nicht gut ist.

Fresshaltung - sollte ein Fressen mit gesenktem Kopf erlauben. Aber kein Zertrampeln, Draufpinkeln oder Reinäppeln. Also nicht zu hoch und nicht zu niedrig.

Gemeinsames Fressen sollte möglich sein - aber so, dass sich die Pferde gut und schnell ausweichen können. Fressgitter, durch die die Pferde die Köpfe hindurch stecken, gefallen mir daher nicht so gut.
Ich finde es ohnehin besser, wenn die Pferde von allen Seiten ans Heu kommen, nicht nebeneinander stehen müssen beim Fressen. Also lieber in der Mitte  freistehende Raufen als am Rand.

Unempfindlich gegen Nässe. Wir füttern draussen. Und wir machen das Heu nass. Holz hat da seine Grenzen.

Beweglich. Wir bauen dauernd irgendwie um. Entweder, weil wir umziehen, oder weil wir den Paddock verändern wollen, z.B. um Matsch auszuweichen. Um ordentlich sauberzumachen, ist es gut, wenn man die Raufen auch mal verschieben oder "hochklappen" kann. Einigermassen fest stehen sollten die Raufen aber trotzdem. Also nicht zu leicht und nicht zu schwer. Durch das quadratische Palettenformat (es gibt auch schmalere, die sind aber natürlich weniger stabil) kippen die Boxen nicht leicht um, auch wenn die Pferde sie mal durch die Gegend schieben (und man hat immer einen dabei, der das macht...).  Wenn man das vermeiden will, kann man die Boxen an einem Pfosten fixieren oder mit Steinplatten beschweren.

Hygienisch. Heureste müssen sich leicht entfernen lassen. Es darf kein Wasser drin stehen bleiben. Nichts soll gammeln.

Portionsweise zu befüllen. Wir können unsere Ponies nicht ad lib füttern - sie werden wirklich zu dick. Alle Lösungen, in die man einfach einen ganzen Rundballen packt, kommen nicht in Frage. Wegen der Menge sowieso, aber auch, weil dann keine Kontrolle möglich ist, ob der Ballen auch wirklich durch und durch gut ist. Gerade in den letzten Jahren war die Heuqualität nicht immer optimal.

Bezahlbar. Umsonst sind die Boxen nicht, vor allem neu nicht. Man bekommt sie aber immer wieder gebraucht, um die 70 Euro das Stück, dazu kommt dann der Transport. Ebay ist eine gute Adresse, um gebrauchte Boxen zu finden. Händler verkaufen auch oft gebrauchte Boxen, z.B. Cargoplast.
Unsere haben wir vor acht Jahren gebraucht gekauft, und sie machen keine Anstalten, schlapp zu machen.

Möglichst wenig handwerkliches Geschick erforderlich. Um aus den Big Boxen Heuraufen zu machen, braucht man ein paar Löcher im Boden, damit Wasser abläuft (wenn man nicht unter Dach füttert) und ggf. Löcher in der Seite, um Seile durchzuziehen, um daran Karbiner für die Heunetze zu befestigen. Wenn man unter Dach loses Heu füttert, muss man gar nichts basteln.

Verlängerte Fressdauer - am einfachsten durch engmaschige Netze zu erreichen. Die Netze mit der abgemessenen Portion muss man nur in die Kiste schmeissen, Karabiner links und rechts dran, fertig. Man könnte sicherlich auch Fressgitter in die Kisten basteln, wenn man will.

Nachteile? Schön sind sie wirklich nicht. Also, gar nicht. Die grünen Obstkisten sehen noch am besten aus. Die haben aber einen Gitterboden. Gut, weil kein Wasser stehenbleibt - blöd, weil Heureste durchrieseln und man alle paar Tage die Kiste umkippen und darunter saubermachen muss. Die hässlichen grauen Industrie-Boxen brauchen zwar auch ein paar Löcher im Boden, damit Wasser abläuft, man kann aber die Reste bequem aus der Box holen und muss nicht so oft Dreck darunter wegmachen.

Wir sind jedenfalls seit Jahren sehr zufrieden mit dieser Lösung. Inzwischen hat es sich auch schon herumgesprochen - es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis schlaue Händler die Boxen als Heuraufen für den dreifachen Preis verkaufen...








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