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Hier geht es um den endlich verwirklichten Traum vom eigenen Stall, und unsere Erfahrungen, Tipps und Tricks rund um die artgerechte Pferdehaltung.
4. Januar 2020
Es grünt... hoffentlich bald! Pflanzen auf Paddock und Weide
Unser großes Grundstück war mal einfach ein Acker. Zaun drumrum, fertig. Abgesehen von den beiden Weidehütten gab es bei unserem Einzug keinen Windschutz, keinen Schatten und auch keinen Sichtschutz. Das soll sich ändern.
Im Herbst ging's also ans Pflanzen. Ein langfristiges Projekt - bis es so schön grün aussieht, wie wir uns das wünschen, wird es ein paar Jahre dauern.
Ich als Nicht-Gärtner musste erst mal ganz schön recherchieren - welche Pflanzen sind geeignet, was kostet das überhaupt, wann und wie pflanzt man? Ein paar Ergebnisse habe ich hier aufgeschrieben, vielleicht eine Starthilfe für andere, die sich mehr Leben im Paddock und auf der Weide wünschen!
Die Auswahl der Pflanzen
Im Gartencenter findet man nicht unbedingt die passende Beratung. Dort werden Heckenpflanzen für den Reihenhausgarten verkauft - da spielt die Giftigkeit keine große Rolle, und es wird davon ausgegangen, dass regelmässig gewässert wird. Die Hecken sollen hübsch aussehen, dicht wachsen und sich gut schneiden lassen - und nicht zu stark wuchern.
Für den Paddock oder entlang des Weidezauns sind die Kriterien ganz andere. Und nicht zuletzt möchte ich die heimische Ökologie bereichern. Da kommen Exoten nicht in Frage.
Meine Kriterien:
ungiftig
trockenheits- und frostverträglich
heimisch
ökologisch wertvoll, insbesondere für Insekten und Vögel
schnellwachsend
bevorzugt dornig und undurchdringlich - als Schutz nach außen, gegen fütternde Spaziergänger, und damit man sie irgendwann vielleicht nicht mehr auszäunen muss
passend in unser trockenes, warmes Weinbauklima
Gepflanzt habe ich mehrere Hecken - "Knicke", wie man auch sagt. Entlang des Aussenzauns, und zwei große Inseln auf dem Auslauf. Und ein paar einzeln stehende (zukünftige) Bäume. Und zwar:
Apfelbaum
Kischbaum
Hainbuche
Salweide
Holunder
Weißdorn
Schlehe
Heckenkirsche
Wildrose (Hundsrose, Kartoffelrose)
Felsenbirne
Sanddorn
Wilde Johannisbeere
Brombeere
Mal sehen, was am besten wächst!
Die Brombeere habe ich nach längerem Überlegen am Aussenzaun entlang gepflanzt und hoffe, ich werde es nicht bereuen... sie wuchert stark, da wird sicher häufiger mal ein Zurückschneiden nötig werden. Zumindest in den Bereichen, in denen die Pferde sie nicht durch Abknabbern in Schach halten. Ich bin sehr gespannt, was ich in 5 Jahren darüber denke. Für die Brombeere sprach, dass sie ökologisch sehr wertvoll und gesund für die Pferde ist, sehr robust ist, schnell wächst (und hoffentlich bald einen Puffer zum Spazierweg entlang des Zauns bildet), und die wilde Brombeere (als wurzelnackte Ausläufer) sehr günstig zu bekommen ist. Und natürlich die leckeren Brombeeren im Sommer.
Auch die anderen Pflanzen dürfen gerne - über den Zaun hinweg - beknabbert werden, Blätter, Äste und Beeren sind ungiftig und sogar gesund, vor allem Weissdorn (der sehr groß wird) und Schlehe sind wertvoll. Aber auch stachlig und nicht so leicht zu managen - man sollte sie also lieber da pflanzen, wo sie sich ausbreiten dürfen und nicht z.B. entlang des Reitplatzes.
Eine Ausnahme ist der Holunder, den Pferde wohl nicht fressen - dafür sollen sie seine Nähe mögen, weil er Fliegen abhält. Mal sehen, ob es stimmt! Ausgezäunt ist er erst mal, auf jeden Fall bis die jungen Pflanzen groß genug sind, um Schubberattacken zu überstehen.
Ebenso wichtig wie die Gründe FÜR die Auswahl bestimmter Pflanzen sind natürlich die Gründe, die gegen andere Pflanzen sprechen.
Vieles, was gerne in Gärten gepflanzt wird, ist für den Pferdebereich nicht geeignet. Beliebte immergrüne Heckenpflanzen sind eigentlich allesamt tabu. Eibe, Tuja, Stechpalme und Kirschlorbeer sind giftig!
Der Wacholder - der bei uns sowieso nicht die Landschaft passt, der gehört eher in eine Heidelandschaft - gilt zwar als Heilpflanze, ist aber auch leicht giftig, andere Zypressen und Koniferen sowieso.
Hartriegel, z.B. die Kornellkirsche, scheinen zunächst gut geeignet, sind aber auch nicht überall als völlig unschädlich/ungiftig eingestuft. Da es genug andere Pflanzen zur Auswahl gibt, zog also kein Hartriegel ein.
Nadelbäume habe ich generell nicht in Betracht gezogen - sie sind nicht unbedenklich für Pferde und passen überhaupt nicht in unsere Umgebung.
Am liebsten hätte ich natürlich große, majestätische Laubbäume auf der Koppel. Dass es ein bisschen sehr lange dauert, bis ein Laubbaum eine stattliche Größe erreicht, liegt aber auf der Hand. Die Linde steht aber immer noch auf meiner Liste - ein ökologisch wertvoller, wunderschöner Baum. Wenn er denn dann mal groß ist!
Eiche dagegen würde ich nicht auf oder neben eine Koppel pflanzen. Die Eicheln sind zwar nicht direkt giftig, aber auch nicht zuträglich. Manche Pferde fressen sie gerne - und das kann zu viel werden. Gleiches gilt für die Kastanie.
Der Ahorn, insbesondere der Feldahorn, wäre ja theoretisch ein vielversprechender Kandidat, wächst schnell, ist anspruchslos - allerdings steht das Laub im Verdacht, atypische Weidemyopathie auszulösen. Und die Samen des Bergahorn sind hochgiftig.
Birken und Pappeln sind robuste Pionierpflanzen, wachsen schnell und sind nicht schädlich oder giftig, die Birke ist sogar zuträglich.
Als Pollenallergiker habe ich die Birke - ebenso wie die eigentlich gut geeignete Haselnuss - trotzdem von der Liste genommen. Gegen die Pappel spricht, dass eine sehr hohe Windbruchgefahr besteht. Das könnte dann später, wenn die Pappel groß ist, schnell ein paar Zäune kosten, denn wir liegen sehr exponiert und windig. Außerdem ist die Pappel (wie auch die Erle) sehr durstig.
Wenn man eher feuchten Grund hat, wäre sie aber ein möglicher Kandidat. Man muss aber darauf achten, dass sie sich durch Ausläufer vermehrt, die man dann ggf. entfernen muss.
Ähnliches gilt auch für Weiden (zu denen die Pappel ja auch gehört). Da es bei uns so trocken ist, habe ich nur die robusteste Weide gepflanzt, die Salweide. Sie ist eine gute Knabberpflanze, sie wächst schnell und lässt sich über Ausläufer sogar selbst vermehren. Ökologisch ist sie sehr wertvoll und als Frühblüher eine sehr wichtige Insektenweide.
Auch die Rotbuche ist windbruchgefährdet, sie steht lieber im Wald als exponiert auf freiem Feld. Und die Bucheckern sind leicht giftig.
Ihre Namesverwandte (botanisch sind sie nicht eng verwandt), die Hainbuche, wurzelt dagegen tiefer und fühlt sich auch in exponierten Lagen wohl. Ihr Laub diente früher sogar als Tierfutter. Man kann sie zur Hecke schneiden oder als einzelnen Baum stehen lassen, sie verträgt Wärme und Frost.
Gar nicht geeignet sind natürlich Akazien und Robinien, beide sind hochgiftig, v.a. die Rinde.
Obstbäume - Apfel, Kirsche, Pflaume, Birne - sind eigentlich gut geeignet (wenn man im entsprechenden milden Klima wohnt). Nur wenn es zu viele sind, bekommt man ein Problem mit dem Fallobst. Ein paar Äpfel oder Birnen sind aber lecker und gut für die Pferde.
Beim Kauf sollte man darauf achten, ob es Hochstämme sind - also so gezogen, dass es wirklich Bäume mit einer ausladenden Krone werden; die sind natürlich teurer als niedrige Bäumchen oder gar Säulenobst, dass man dafür gut ernten kann.
Wenn die Bäume reichlich tragen sollen, muss man natürlich entweder mehrere pflanzen, denn auch z.B. der einhäusige Apfelbaum braucht einen Baum einer anderen Sorte zur Bestäubung, oder darauf achten, dass in der Nähe weitere Obstbäume stehen.
Vögel und allerlei Getier sind allerdings Konkurrenten - um reichlich regionales, frisches und wurmfreies Obst zu kaufen, gehe ich wohl auch in Zukunft eher in den Hofladen. Mit Schädlingsbekämpfung, ob ökologisch oder nicht, mag ich mich wegen ein oder zwei Apfelbäumchen nicht beschäftigen. Und den Ponies macht der Wurm im Apfel nix aus....
Ranken- und Kletterpflanzen
Wenn es am Zaun oder an der Stallwand entlang ranken soll, ist die Auswahl nicht groß. Efeu ist giftig für Pferde, auch der wilde Wein ist nicht geeignet. Besser ist echter Wein - der braucht aber das passende Klima und eine Rankhilfe. Ebenso wie Spalierobst. Hübsch, aber nicht unaufwändig!
Die Kiwi - zwar nicht heimisch, aber sehr beliebt - ist als Knabberpflanze für Pferde leider auch nicht verträglich und sollte nur außer Reichweite stehen.
Die Brombeere rankt natürlich - allerdings nicht so sehr in die Höhe, dafür auch in alle anderen Richtungen... Mal sehen.
Wo kaufen?
Containerpflanzen (also im Topf) gibt es das ganze Jahr über. Besser geht man in eine Baumschule als ins Gartencenter!
Containerpflanzen sind teuer, aber man kann sie fast ganzjährig pflanzen, und man bekommt auch schon ältere und damit größere Pflanzen. Dafür muss man allerdings ein ordentliches Loch ausheben, damit der ganze Wurzelballen reinpasst.
Die Alternative sind wurzelnackte Pflanzen. Die kann man nur im Spätherbst/Winter kaufen und pflanzen. Sie sind ganz erheblich günstiger, aber eben noch nicht stattlich gewachsen.
Weil sie nicht mitsamt einem großen Topf Erde kommen, sind sie viel leichter zu transportieren und brauchen auch nicht so große Pflanzlöcher - bei über hundert Pflanzen fand ich das einen Pluspunkt. Allerdings kann man sie nicht lange lagern, sondern sollte sie so schnell wie möglich in die Erde bringen.
Wurzelnackte Pflanzen bekommt man nur auf Bestellung in der Baumschule oder im Internet - für den normalen Hobbygärtner spielen sie wohl keine große Rolle und werden im Gartencenter gar nicht angeboten.
Einen bereits großen (wenn auch noch dünnen) Apfelbaum im Topf aus der Baumschule habe ich mir gegönnt. Ich hoffe, er wächst gut an!
Alle anderen Pflanzen habe ich wurzelnackt gekauft. Die Auswahl in der Baumschule war nicht gut, und die Pflanzen waren dort leider sehr teuer - also habe ich mir viele Internet-Versandhändler angeschaut und verglichen und schließlich hier und hier zu sehr günstigen Preisen bestellt.
Lieferung und Qualität, soweit ich das beurteilen kann, waren bei beiden sehr gut. Jetzt bin ich gespannt, ob die Pflanzen gut anwachsen!
Viele kompetente Tipps und Ideen zum ökologischen Offenstall findet man HIER.
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