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2. Februar 2020

Paradiesische Zustände

Erst kam der Offenstall. Dann das Aktivstallkonzept. Und jetzt ist das Nonplusultra das Paddock Paradise, oder etwas weniger romantisch, der Paddocktrail.



Und ja, eine geniale Idee, kein Zweifel. Allerdings habe ich inzwischen auf Fotos oder vor Ort auch schon einige Haken gesehen. Bei jeder neuen Idee gibt es auch Schattenseiten. Das war/ist ja mit den Offenställen nicht anders - auch da kam man dahinter, dass zu wenig Platz und zu viel Matsch Probleme machen; die computergesteuerte Fütterung in den Aktivställen hat auch ihre Nachteile, wenn z.B. manche Pferde die Fressständer blockieren. Und in allen Gruppenhaltungsformen taucht immer wieder dasselbe Problem auf: zu viele Pferde auf zu wenig Platz, zu viel Fluktuation in der Herde und Pferde, die in ihren Bedürfnissen und Temperament nicht zueinander passen.

Das kann sich nur bei einem Trail besonders negativ auswirken. Eigentlich sind Engstellen ja genau das, was man um jeden Preis vermeiden sollte. 3 Meter breite Laufgänge, mit durchhängendem E-Band schlampig ausgezäunt: Sowas geht wirklich NUR mit ganz wenigen Pferden, die sich bestens vertragen. In einem Pensionsstall mit Kommen und Gehen und zu großem Besatz wäre mir das ein Gräuel.

Bei uns ist einiges möglich und ich denke viel darüber nach, ob und wo und wie ich Laufgänge anlegen möchte.

Was mir dabei an Nachteilen auffällt:

Lange Gänge sind eine Materialschlacht. Man braucht logischerweise viel mehr Zaun, dazu Erdkabel, Tore - und man muss stark frequentierte Stellen befestigen, weil die Pferde ja nicht ausweichen können.

Schiefe Stickel und durchhängende Bänder sind immer ein Problem bei uns, weil es sehr windig ist. Also entweder permanent nachjustieren oder gleich alles mit stabilen, aber entsprechend teuren Pfosten bauen - wir nehmen T-Pfosten und E-Seil. Band flattert zu sehr im Wind.

Längerer Zaun heisst auch immer weniger Wumms auf dem Zaun. Auch hier: je länger der Zaun, umso höher der Zeitaufwand, die Zäune zu kontrollieren, freizuschneiden und zu reparieren.

Je mehr Gänge, um so mehr Ecken und Engstellen. Alles unter 4-5 Meter Breite ist mir einfach zu schmal, wenn es nicht gerade nur ein Durchlass ist (wie die Zeitgesteuerte Tore). Für den Stromzaun links und rechts muss man jeweils einen Meter Abstand rechnen, und dann müssen die Pferde immer noch stressfrei aneinander vorbei können.

Auf unserem langen, schmalen Grundstück wird es aus all diesen Gründen keinen echten Rundlauf geben, sondern nur einen Stichzaun - sprich, der ca. 150 Meter lange und 20 Meter breite Paddock wird in der Mitte unterteilt. Am unteren Ende, auf voller Breite, stehen die Hütten, der Wasserwagen und die Heuraufe, die abends befüllt wird. Dann geht es für die Pferde auf der einen Seite hoch und auf der anderen wieder 100 Meter weit runter bis zum "Frühstücksraum", der sich morgens zeitgesteuert öffnet.

So ist der Gang immer breit genug, am oberen Wendepunkt und an den beiden Fütterungsplätzen gibt jeweils große freie Flächen.

Den Stichzaun in der Mitte kann man dann je nach Bodenverhältnissen an verschiedenen Stellen öffnen. So können die Pferde in Matschzeiten eine befestigte Abkürzung nehmen und wir müssen nicht für viel Geld den kompletten Laufweg trockenlegen.

Das Tor zur Weide öffnet sich ebenfalls zeitgesteuert am oberen Ende des Stichzaunes auf einen mindestens 4 Meter breiten Zuweg, von dem aus immer eine der 6 Weideparzellen zugänglich ist. Hier ist wichtig, dass das Ende des Zuwegs nicht in eine Sackgasse endet, sondern auf einem etwas breiteren Vorplatz mündet. So können sich die Pferde ausweichen, wenn sie das offene Tor nicht gleich finden.

Ein großer Vorteil: Durch den Stichzaun in der Mitte können wir den Paddock schnell und einfach in zwei komplett getrennte Bereiche unterteilen, sollte eine Trennung der Herde notwendig werden.

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